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Alpbach 2018: Vorbereitungen für Erasmus ab 2021 laufen auf Hochtouren

23.08.2018

Über neun Mio. Menschen waren in den vergangenen 31 Jahren mit Erasmus+ und seinen Vorgängerprogrammen im Ausland, um zu lernen, zu studieren, zu arbeiten, zu lehren oder zu forschen. In der aktuellen Programmperiode 2014 bis 2020 investierte die Europäische Kommission mehr als 14,7 Mrd. Euro, mit dem Ziel, vier Mio. Europäer/innen einen Auslandsaufenthalt zu ermöglichen. Der Finanzvorschlag der Europäischen Kommission von 30 Mrd. Euro für 2021 bis 2027 greift für Petra Kammerevert, Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Bildung (CULT) des Europäischen Parlaments, zu kurz: „Das wären nur vier Mrd. Euro mehr als das inflationsbereinigte Budget des Vorgängerprogramms. Wir wünschen uns eine Verdreifachung der Mittel.“ Schließlich mache dieses allseits als Erfolgsprogramm gefeierte EU-Programm nur ein Prozent des EU-Budgets aus.

Teilnahme soll erleichtert werden


Auf Einladung des Österreichischen Austauschdienstes (OeAD-GmbH) diskutierten Petra Kammerevert und die zuständige Direktorin der Europäischen Kommission, Sophia Eriksson-Waterschoot, mit Vertreter/innen von 26 nationalen Bildungsagenturen und der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft den Programmentwurf der Europäischen Kommission für die Zukunft von Erasmus+. Dass das ambitionierte Ziel der Kommission „durch eine Verdoppelung des Budgets die Teilnehmer/innenzahl auf zwölf Mio. Personen zu verdreifachen“ gut vorbereitet sein will, steht außer Frage. Die Initiative des OeAD, der mit seiner Nationalagentur Erasmus+ Bildung das Programm in Österreich umsetzt, die Verantwortlichen am Rande des Europäischen Forum Alpbachs zu einem informellen Austausch zu laden, nahm im Vorjahr ihren Anfang. „Dass sich entscheidende Punkte im Programmentwurf der EK wiederfinden, zeigt, wie wichtig dieser Austausch war und ist“, sagte OeAD-Geschäftsführer Stefan Zotti beim heurigen Retreat in Alpbach.

„Um noch mehr Menschen zu unterstützen, muss der Zugang zum Programm auf institutioneller einfacher und auf persönlicher Ebene inklusiver werden“, so Zotti. Auf institutioneller Ebene bedeutet dies, Antragstellung und Projektabwicklung benutzerfreundlicher zu gestalten: „Für ein 3.000-Euro-Schulprojekt darf das Berichtswesen nicht gleich sein wie für ein Millionen-Projekt aus Horizont 2020“, schlug Kammerevert vor, den Reporting-Aufwand an die Höhe der Projektbudgets anzupassen. Insbesondere Schulen fehle es an den Ressourcen, neben der täglichen Arbeit diesen Aufwand zu bewältigen. Das geplante Wachstum bei den Teilnehmer/innen soll nicht zuletzt dadurch erzielt werden, dass das Programm für die Zielgruppe Berufsbildung auf internationale Auslandsaufenthalte erweitert werden soll. Bisher ist dies nur für Universitäten und Hochschulen möglich.

„Um noch besser herauszufiltern, welche Gruppen nicht ins Ausland gehen und warum nicht, sind weitere Analysen notwendig“, berichtete der OeAD-Chef von den Ergebnissen aus Alpbach. Aus bisherigen Befragungen wissen die Bildungsagenturen, dass fehlende finanzielle Möglichkeiten, Sprachbarrieren und persönliche Gründe die drei größten Hindernisse darstellen.

Fokus auf Neueinsteiger


Einig sind sich die Verantwortlichen auch darin, dass es noch mehr Information darüber brauche, wie breit und offen das Programm angelegt ist: „Auch wenn sich mittlerweile herumgesprochen haben sollte, dass nicht nur Studierende von Erasmus+ profitieren, sondern Schüler/innen, Lehrende, Lehrlinge und Erwachsene gleichermaßen, sehe ich in einer Informationskampagne, wie sie beim Retreat vorgeschlagen wurde, Potenzial“, meinte Zotti. Derzeit entfallen laut jüngsten Zahlen der Europäischen Kommission zur „Leitaktion 1 – Mobilitäten“ rund 57 Prozent der Mittel auf den tertiären Sektor und 43 Prozent auf die anderen Bildungs- bzw. Jugendbereich. Ein Schwerpunkt künftiger Informations- und Beratungsinitiativen soll auf die gezielte Ansprache von Neueinsteiger gesetzt werden. 

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