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Zeitgemäßer Umgang mit Aspekten des Widerstands gegen das NS-Regime im Unterricht

Zentrales Seminar 2022 des OeAD-Programms _erinnern.at_ von 24.–26. November 2022 in Goldegg, Salzburg
25.11.2022

Die Art und Weise, wie an den Widerstand gegen das NS-Regime in Österreich erinnert wird, hat sich in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder verändert. Unmittelbar nach 1945 stand der bewaffnete, militärische Widerstand gegen das NS-Regime im Zentrum der politischen Aufmerksamkeit – galt es doch, nachzuweisen, dass Österreich einen eigenen Beitrag zu seiner Befreiung geleistet hat. Unter dem Einfluss des 1963 gegründeten Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, entwickelte sich ein breiteres Verständnis von Widerstand. Neben dem parteipolitisch organisierten Widerstand rückte zudem die Alltagsresistenz in den Fokus. Damit öffnete sich ein umfassenderer Blick auf das vielfältige widerständige Verhalten einzelner Menschen gegen das NS-Regime.

Das diesjährige Zentrale Seminar des OeAD-Programms _erinnern.at_, das von 24. bis 26. November 2022 in Goldegg (Salzburg) stattfindet, widmet sich diesen vielfältigen Aspekten des Widerstands. In Vorträgen, Workshops und Exkursionen, die u. a. zu historischen Orten nach Hallein oder Saalfelden führen, lernen die Teilnehmenden unterschiedliche Möglichkeiten eines zeitgemäßen Umgangs mit dem Thema im Schulunterricht kennen. Dazu zählen z. B. auch digitale Medien, wie ein virtueller Rundgang zum jüdischen Widerstand in Wien oder Materialien der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, die zeigen, dass es auch in der Gruppe der verfolgten Sinti und Roma Widerstand gab.

„Eine lebendige Erinnerungskultur an die Ereignisse des Nationalsozialismus ist ein wichtiger Beitrag für unsere demokratische Gesellschaft. Die Themen, die dabei verhandelt werden, sind mitunter kontrovers, gleichwohl stützt historische Forschung einen wissenschaftlichen Konsens, der die Basis schulischer Bildung ist. In Zeiten großer Wissenschaftsskepsis ist es unerlässlich, Schülerinnen und Schülern fundiertes Wissen über die historischen Ereignisse zu vermitteln, gerade auch in ihrer unmittelbaren lokalen Umgebung. Das OeAD-Programm _erinnern.at_ will mit seinen Materialien und Fortbildungen einen wichtigen Beitrag dazu leisten“, hebt OeAD-Geschäftsführer Jakob Calice hervor, der die Veranstaltung gemeinsam mit der Salzburger Bildungsrätin Daniela Gutschi im Schloss Goldegg eröffnete.

Der Ort Goldegg wurde nicht zufällig als Veranstaltungsort des diesjährigen OeAD-Seminars gewählt. Hier lassen sich die Bedeutung von Lokalgeschichte und die Auswirkungen des NS-Regimes auf das gesellschaftliche Zusammenleben damals und heute besonders gut aufzeigen. In einer groß angelegten Razzia von Gestapo und SS wurde das Gebiet um Goldegg im Juli 1944 auf der Suche nach Deserteuren und ihren Unterstützerinnen und Unterstützern durchkämmt. Im Zuge der zahlreichen Verhaftungen – auch von Helferinnen, Helfern und Familienangehörigen der Untergetauchten – kamen 14 Menschen ums Leben: bei den Razzien selbst, in Konzentrationslagern, in die sie verschleppt wurden oder in Strafkompanien.

Bildungsrätin Daniela Gutschi betont: „Die Zeit des Nationalsozialismus und des Holocaust prägt das kulturelle Gedächtnis Europas. Die kritische Auseinandersetzung mit dem Menschheitsverbrechen der Shoah, den Herrschaftsstrukturen der Nazis sowie auch die Erinnerung an den Widerstand und an die Helfer/innen verfolgter Menschen sind Teil unserer Identität. Uns und unserem Bildungssystem kommt dabei eine besondere Rolle und Verantwortung zu. Leider können wir immer weniger auf Zeitzeugen, wie z.B. Marko Feingold es war, zurückgreifen. Umso wichtiger ist die fundierte Auseinandersetzung von Lehrpersonen mit diesem Thema, um es authentisch den Schüler/innen nahebringen zu können.“

Über_erinnern.at_

_erinnern.at_ ist der Titel des vom OeAD durchgeführten Programms zum Lehren und Lernen über Nationalsozialismus und Holocaust. Das Programm der Bildungsagentur fördert den Transfer von historischem und methodisch-didaktischem Wissen sowie die Reflexion seiner Bedeutung für die Gegenwart. Das Zentrale Seminar ist die größte Lehrkräftefortbildung zum Thema Holocaust, Nationalsozialismus und Antisemitismus und wird jährlich in wechselnden Bundesländern abgehalten. Es richtet sich an Lehrer/innen aller Schultypen aus ganz Österreich.

Weitere Informationen:

https://www.erinnern.at/bildungsangebote/seminare/zentrales-seminar

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