„Internationalisierung“ der Hochschulen – Chancen für Lehrende, Studierende und Wissenschaftsstandort
Der diesjährige Bologna-Tag – Österreichs größte Jahreskonferenz zur Umsetzung eines gemeinsamen Europäischen Hochschulraumes und Vernetzungskonferenz zur HMIS2030 – betrat am 16. März 2023 thematisches Neuland. Mit dem Schwerpunkt „Internationalisierung von Studium und Lehre an Hochschulen: Rolle und Beitrag der Personalentwicklung“ stellte die Tagung erstmals die Verantwortlichen im Personalmanagement und der Personalentwicklung in den Vordergrund.
Die „Internationalität“ einer Hochschule lässt sich anhand der Anzahl an internationalen Studierenden und Lehrenden, an Mobilitätszahlen, an gemeinsamen internationalen Studienprogrammen oder am Unterricht in Fremdsprachen nur vermeintlich abbilden. Hinter diesen Kennzahlen steckt eine kontinuierliche Reflexion der jeweiligen Hochschule: Warum spielt all das überhaupt eine Rolle? Wie ist Internationalisierung von Lehre und Studium neben den klassischen Auslandsmobilitäten zu verstehen, wo gilt es konkret anzusetzen und welchen Mehrwert erwarten sich Hochschulleitungen wie auch die Bildungspolitik?
Bildungs-, Wissenschafts- und Forschungsminister Polaschek betonte im Vorfeld: „Internationalisierung ist kein Ziel zum Selbstzweck, sondern muss an den Hochschulen strategisch in den Alltag integriert und gelebt werden. Die Internationalisierung von Studium und Lehre, wie sie die Nationale Hochschulmobilitäts- und Internationalisierungsstrategie 2020-2030 (HMIS2030) vorsieht, soll zu einem Hochschul-Campus führen, der die internationale Zusammenarbeit der Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft in die Lehre und in den Studienalltag integriert. Gerade diese Zusammenarbeit ist es, die neue Chancen für Österreich bietet und den wissenschaftlichen Fortschritt weiter vorantreibt. Durch dieses internationale Studienumfeld sollen die österreichischen Studierenden profitieren und internationale Talente für den Wissenschaftsstandort Österreich gewonnen werden.“
Um die für sich selbst definierte Internationalisierung an der Hochschule zu verankern, braucht es entsprechend geschultes allgemeinen Verwaltungspersonal, sowie Lehrende, die sich auf die Lehre für eine internationale Studierendenschaft im „international classroom“ adäquat vorbereiten können. „Staff Mobility“ ist hier ein oft genanntes Schlagwort, die tätigkeitsbezogene Mobilität von Hochschulpersonal, die auch im Rahmen des europäischen Bildungsprogramms Erasmus+ gefördert wird. Zudem gilt es, dass diesbezüglich Engagement des Hochschulpersonals in den jeweiligen Karrierepfaden förderlich zu berücksichtigen und die eigenen Erfahrungen von Lehrenden aus dem Austausch mit Gleichgesinnten in anderen Ländern in die Lehre einfließen zu lassen.
OeAD-Geschäftsführer Jakob Calice betont generell die Bedeutung der Internationalität für Österreichs Hochschulen und hebt die Rolle den Beitrag des OeAD hervor: „Das Spannende ist die schrittweise Vergrößerung der Anspruchsgruppen beim Thema Internationalisierung. Bis vor wenigen Jahren wurde Internationalisierung mit der Kennzahl „Auslandsmobilitäten“ assoziiert. Der OeAD begleitet über das Förderprogramm Erasmus+ nicht nur die Mobilität von Studierenden, der Lehrenden und des allgemeinen Personals, sondern interessiert sich auch stark dafür, wie die daraus gewonnen Erfahrungen an den Hochschulen weitergetragen werden – welche neuen didaktischen Ansätze bringen die Mobilen mit, welche Arbeitsmethoden, welche Lehrinhalte, oder interkulturellen Kompetenzen?“ Dieser Wissenstransfer betrifft schon lange nicht mehr nur die Mobilen selbst, hier braucht es einen breiten Rückhalt mit Blick auf die gesamte Internationalisierungsstrategie der Hochschule. Und Anreizsysteme in den Karrierepfaden.
Fragestellungen zur Internationalisierung von Studium, Lehre und des Campus im Allgemeinen sollten idealerweise mit den Verantwortlichen im Personalmanagement und der Personalentwicklung der Hochschule diskutiert und gemeinsam entsprechende Maßnahmen entwickelt werden, denn: sie sind die wesentliche Drehscheibe im Diskurs zur (Weiter-)Entwicklung der didaktischen, interkulturellen Kompetenzen wie auch Fremdsprachenkenntnisse von Lehrenden und allgemeinem Hochschulpersonal.
Über 160 Interessierte reflektierten gemeinsam mit Sektionschef Elmar Pichl (BMBWF) und der spanischen Hochschulexpertin Marina Casals Sala (Director of International Relations an der Universitat Rovira i Virgili in Tarragona) praxisnahe Beispiele rund um Fremdsprachenerwerb, Internationalisierung zu Hause, und Wissenstransfer. In Workshops wurden weiterführende Empfehlungen ausgearbeitet, die in Kürze auf der Website des OeAD unter www.oead.at veröffentlicht werden.
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