Erhöhung der Qualität und Attraktivität der Berufsbildung in Westbalkan-Ländern
Steigender Fachkräftemangel ist nicht nur in Österreich eine grundlegende Herausforderung für Betriebe und das Wirtschaftswachstum generell. Aufgrund demografischer Entwicklungen genauso wie Brain drain steigt der Fachkräftebedarf auch in den Ländern des Westbalkans. Seit vielen Jahren hat daher in allen Westbalkan-Ländern die Steigerung der Arbeitsmarktrelevanz der Berufsbildung hohe Priorität. Ziel ist es, mit einer arbeitsmarktrelevanten, attraktiven Berufsbildung einen wesentlichen Beitrag zu Beschäftigung und Wirtschaftswachstum zu leisten. In diesem Zusammenhang besteht großes Interesse der Westbalkan-Länder am Austausch mit Österreich, besonders in Hinblick auf die Einführung dualer Ausbildung und anderer Formate von betrieblichem Lernen.
Auf Einladung von Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka und Jakob Calice, Geschäftsführer des OeAD, Österreichs Agentur für Bildung und Internationalisierung, fand am 10. Oktober 2022 in Wien ein Erfahrungs- und Gedankenaustausch zur beruflichen Bildung unter Parlamentarier/innen aus Unterrichtsausschüssen der Westbalkan-Länder und Österreichs statt.
Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka hebt die Rolle der parlamentarischen Zusammenarbeit in den Westbalkanländern hervor: „Österreich unterstützt die angestrebten EU-Mitgliedschaften der Staaten des Westbalkans. Die parlamentarischen Bildungsausschüsse spielen eine Schlüsselrolle bei der Schaffung eines wirksamen Rechtsrahmens, daher ist auch der Austausch von Erfahrungen und Ideen bei der Entwicklung ihrer Berufsbildungssysteme von größter Bedeutung, Investitionen in die Ausbildung junger Menschen sind dabei zentral. Regionale Zusammenarbeit zwischen den Westbalkan-Ländern und Österreich – nicht nur auf dem Bildungssektor – spielt ein zentrale Rolle und das österreichische Parlament setzt hier unter anderem auch mit der Etablierung der Demokratiewerkstatt in der Region ein Leitprojekt des österreichischen Parlaments um!“
Jakob Calice, OeAD-Geschäftsführer betont: „Die Systeme der beruflichen Aus- und Weiterbildung müssen daher flexibel auf die sich verändernden Anforderungen des Arbeitsmarktes reagieren und attraktive Lernwege für junge Menschen bieten. Um dieses Ziel zu erreichen, sind wirksame Partnerschaften mit dem Privatsektor sowie rechtliche Rahmenbedingungen erforderlich, die sowohl die Flexibilität als auch die Qualität des Berufsbildungsangebots gewährleisten. Der OeAD unterstützt den Erfahrungsaustausch mit seinen jahrzehntelangen Erfahrungen im Bereich der Bildungskooperationen im voruniversitären Bereich in Ost- und Südosteuropa. Unsere regionalen OeAD Kooprationsbüros in Sarajewo und Tirana sind dabei ein wesentlicher Schlüssel zur Förderung von nachhaltigen Bildungskooperationen.“
Eingebettet war diese Diskussionsrunde zwischen Parlamentarierinnen und Parlamentariern in einen breiten Erfahrungsaustausch von rund 60 Expertinnen und Experten aus Bildungsministerien, Berufsbildungsagenturen, Wirtschaftskammern aus Österreich und den Westbalkan-Ländern im Rahmen der sogenannten „Western Balkan Alliance for Work-Based Learning“.
Seit 2016 wurden in allen Westbalkan-Ländern wesentliche Schritte unternommen, um die Kooperation mit der Privatwirtschaft zu stärken und duale Elemente und andere Formen von betrieblichem Lernen in die Berufsbildungssysteme einzuführen. Die Schaffung der entsprechenden gesetzlichen Rahmenbedingungen ist dabei ein wesentlicher Erfolgsfaktor. WKO, OeAD und ADA haben durch Projekte und Aktivitäten den Erfahrungsaustausch mit Österreich in diesem Prozess in allen Westbalkan-Ländern mit unterstützt.
Österreich hatte 2016 im Rahmen des Berlin Prozesses einen Dialog zwischen Vertreter/innen der Berufsbildungssysteme und des Privatsektors der Westbalkan-Länder zur Erhöhung der Qualität der Berufsbildung im Rahmen der Konferenz „Building a Western Balkan Alliance for Work-based Learning“ angestoßen. Aus dieser Konferenz ging die sogenannte „Western Balkan Alliance for Work-based Learning“ hervor.
Organisatorischer Träger ist ERI SEE (Education Reform Initiative of SEE) als Plattform der Bildungsministerien und CIF (Western Balkan Chambers Investment Forum).
Das diesjährige Treffen in Wien wurde von Österreichs Agentur für Bildung und Internationalisierung OeAD gemeinsam mit dem Parlament, ERI SEE und in Kooperation mit WKO und dem Western Balkans 6 Chambers Investment Forum organisiert.
Weitere Informationen: www.oead.at/educoop
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