Gemeinsame Wissenschaftswelt: Österreich forscht im Africa-UniNet gemeinsam mit Partnern aus 17 afrikanischen Ländern 22 Forschungsergebnisse aus Umwelt- und Naturschutz, Wasser- und Agrarforschung bis hin zu Öffentlicher Gesundheit und Bildung werden in Wien präsentiert. 22 Forschungsprojekte werden heute, 13. September 2023, an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Wien von afrikanischen und österreichischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vorgestellt. Rund 140 Repräsentantinnen und Repräsentanten aus 18 Ländern und 70 Institutionen sind im Rahmen der 3. Generalversammlung des Universitätsnetzwerks „Africa-UniNet“, organisiert vom OeAD, zwischen 13. und 15.9. in Österreich. Niemals zuvor haben sich so viele Vertreterinnen und Vertreter afrikanischer Wissenschaftsinstitutionen mit österreichischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern hierzulande getroffen. Africa-UniNet (Austrian-African Research Network) wurde 2019 vom BMBWF, dem OeAD als nationale Bildungs- und Internationalisierungsagentur sowie der Universität für Bodenkultur (BOKU) initiiert. Das Netzwerk ermöglicht institutionelle und persönliche Kontakte und Kooperationen zwischen Österreich und afrikanischen Ländern. www.africa-uninet.at Der Ausbau der Zusammenarbeit mit den Ländern Afrikas und des Globalen Südens ist eines der strategischen Ziele der österreichischen Bundesregierung. Die Intensivierung der Forschungszusammenarbeit mit spezifischen Förderprogrammen trägt daher wesentlich zur Umsetzung der gesamtstaatlichen Afrika-Strategie der Bundesregierung bei. Allein in Äthiopien wurden in den letzten 15 Jahren 30 neue Universitäten eröffnet und ehemalige Stipendiatinnen und Stipendiaten übernahmen wichtige Positionen in der öffentlichen Verwaltung. Eine besondere Rolle kommt dabei dem Africa-UniNet (Austrian-African Research Network) zu. Die Organisation dieser spannenden, interkontinentalen Kooperation wird vom OeAD durchgeführt. Die inhaltlichen Entscheidungen des Netzwerkes werden vom Board unter Vorsitz von Hubert Hasenauer (BOKU-Universität) und Nzula Kitaka (Egerton University, Kenia) sowie von der jährlich stattfindenden Generalversammlung getroffen. Das Netzwerk ermöglicht institutionelle und persönliche Kontakte sowie Kooperationen zwischen Österreich und afrikanischen Ländern. Dabei arbeiten derzeit Universitäten aus 17 afrikanischen Ländern mit österreichischen Hochschulen zusammen, um wissenschaftliche Ergebnisse zu erzielen, welche die schrittweise Realisierung der Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) unterstützen. Momentan wird das Netzwerk von 67 Mitgliedsorganisationen getragen, 26 davon aus Österreich, 41 aus insgesamt 17 afrikanischen Ländern – die regionale und disziplinäre Streuung ist beeindruckend. Es laufen derzeit mehr als 60 Projekte, wobei rund 100 wissenschaftliche Themenfelder an den jeweiligen Forschungen beteiligt sind. 1,5 Millionen Euro sind bislang vom BMBWF für Forschungsaktivitäten im Rahmen dreier Ausschreibungen zur Verfügung gestellt worden. Die vierte Ausschreibung ist am 1.9.2023 geöffnet worden und läuft bis 30.11.2023. Das Programm ist mit Eröffnungsstatements, hochkarätigen Key Notes, Projektergebnis-Präsentationen in Panel Sessions zu den Themenfeldern Bildung, Kunst und Wissensproduktion, landwirtschaftliche Forschung und Ernährungssicherheit, Wasser- und Umweltwissenschaften, Gesundheitswesen und Gemeindeentwicklung sowie mit Workshops gestaltet. „Die österreichische Bundesregierung hat den Ausbau der Zusammenarbeit mit Afrika als strategisches Ziel im Regierungsprogramm festgelegt. Dazu hat das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung spezifische Förder- und Vernetzungsinitiativen gestartet. Eine davon ist das Forschungsnetzwerk Africa-UniNet, das auch eine Förderschiene für Kooperationsprojekte enthält. Mittlerweile wurden über 60 Projekte des Netzwerks gefördert. Unser Ziel ist es, Kapazitätsbildung vor Ort zu unterstützen und durch Forschung einen Beitrag zur Lösung regionaler Probleme zu leisten, die häufig Auswirkungen globaler Entwicklungen sind. Damit tragen wir auch zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (SDGs) bei, unter anderem durch die Verminderung der Abwanderung und den Aufbau von Kapazitäten im Globalen Süden“, so Bundesminister Martin Polaschek. OeAD-Geschäftsführer Jakob Calice hebt hervor: „Unser Ziel als Österreichs Internationalisierungsagentur ist es, die Zusammenarbeit zwischen österreichischen Hochschulen und Universitäten in Afrika zu intensivieren. Africa-UniNet ist daher auch die Antwort auf den steigenden Wunsch nach Zusammenarbeit mit den Ländern Afrikas. Somit wurde mit Africa-UniNet ein ideales Netzwerk geschaffen, das Kontaktmöglichkeiten mit afrikanischen Hochschulen bietet und gleichzeitig auch erste kleinere Forschungskooperationen finanziert. Mittelfristig zielen wir auf konstante enge Kooperationen und größere Projekte im Rahmen von Erasmus+ oder Horizon Europe ab. Der Fokus der Forschungskooperationen liegt für uns im Bereich der Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs).“ Hubert Hasenauer von der Universität für Bodenkultur und derzeitiger Präsident von Africa-UniNet resümiert: „Wir freuen uns über das enorme Interesse, das dem Netzwerk von sehr unterschiedlichen wissenschaftlichen Institutionen und von vielen Forscherinnen und Forschern – die ein breites disziplinäres Spektrum sowohl in den Naturwissenschaften als auch in den Sozialwissenschaften abdecken – entgegengebracht wird. In Zeiten multipler Krisen ist transdisziplinäre und transnationale Forschung wichtiger denn je. Abgesehen von der Bedeutung wissenschaftlicher Ergebnisse für die Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft trägt Africa-UniNet auch zu einem tieferen kulturellen Dialog bei, der Grenzen überwindet und Kontinente näher zusammenrücken lässt.“ ÖAW-Präsident Heinz Faßmann sagt: „Vom Reden ins Tun zu kommen, war mir 2019 bereits wichtig. Wir können einen Kontinent mit fast 1,5 Milliarden Menschen nicht so einfach beiseiteschieben und nur in nationalen Perspektiven denken. Am Ende dieses Jahrhunderts werden 40% der Weltbevölkerung in Afrika leben. Wir müssen kooperieren und mit Wissenschaft und Forschung geht das am einfachsten, weil es keine ernsthaften politischen Vorbehalte gibt. Ich freue mich daher sehr, dass sich die Wissenschaftskooperationen zwischen den afrikanischen und österreichischen Institutionen so gut entwickeln und die Akademie der Wissenschaften Ort der diesjährigen Generalversammlung ist. Wir müssen in dem Bereich mehr tun als bisher und die ÖAW unterstützt das Netzwerk daher nachdrücklich.“ Beispiele praxisrelevanter angewandter Africa-UniNet-Forschung: Digitales Lernen in Afrika – das hat nicht zuletzt die COVID-19-Krise gezeigt – hat enormes Potential und kann die Bildung auf dem gesamten Kontinent revolutionieren. Durch die Nutzung von Technologie und Internetkonnektivität kann digitales Lernen den Zugang zu Bildung in abgelegenen und unterversorgten Gebieten verbessern. Durch personalisierte und interaktive Anwendungen und innovative Tools kann auch die Qualität der Lehre verbessert werden. Ein Africa-UniNet-Projekt der Universität Innsbruck, der Debre-Markos-Universität in Äthiopien und der Redeemer's University in Nigeria hat die Entwicklung einer speziellen digitalen Lern-App für den Englischunterricht an weiterführenden Schulen in Afrika zum Ziel. Das Projekt verbindet aufgabengestützte Aktivitäten mit bestehenden strukturierten Englischlehrplänen in Nigeria und Äthiopien, um den Kontakt der Schülerinnen und Schüler mit dem Sprachgebrauch in der realen Welt zu verbessern. Adebola Adebileje und Teniola Kupolati von der Redeemer’s University in Nigeria zeigen in Wien die vorläufigen Ergebnisse mit den positiven Auswirkungen auf die Sprachkenntnisse der Schülerinnen und Schüler und die Unterstützung der Lehrerinnen und Lehrer bei der Anleitung der Lernenden durch Aufgaben und Bewertungen. Mykotoxine sind in manchen Regionen Afrikas ein großes Problem im Zusammenhang mit der Getreideernte. Diese giftigen Verbindungen werden von bestimmten Schimmelpilzen produziert, die Nutzpflanzen, insbesondere Mais, Sorghum und Erdnüsse kontaminieren können. Schlechte Handhabung nach der Ernte, schlechte Lagerungspraktiken und unzureichende Trocknungsbedingungen tragen zum Vorkommen von Mykotoxinen bei und stellen ernste Gesundheitsrisiken und wirtschaftliche Verluste in der Region dar. Maria Angula von der Universität von Namibia präsentiert ihre Studie zur Mykotoxin-Kontamination in Nahrungsmittelpflanzen, insbesondere im Hinblick auf die Gesundheit von Kindern in ländlichen Haushalten. Mittels Chromatographie und Massenspektrometrie wurden die Mykotoxinwerte in häufig verzehrten Lebensmitteln bestimmt. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die ernährungsbedingte Belastung die empfohlenen Grenzwerte überschreitet und ein potenzielles Gesundheitsrisiko für Kinder darstellt. Um dieses Problem anzugehen, werden Maßnahmen ausgearbeitet. Der Viktoriasee ist der größte Süßwassersee Afrikas und flächenmäßig der zweitgrößte Süßwassersee der Welt. Er liegt in Ostafrika und Kenia, Uganda und Tansania teilen ihn sich. Durch den See werden ökologische Dienstleistungen geboten und sozioökonomische Aktivitäten für Millionen von Menschen, die an seinen Ufern leben, unterstützt. Alex Barakagira von der Nkumba University in Uganda untersuchte mit seinem Team die räumlich-zeitlichen Schwankungen der Wasserqualität an bestimmten Stellen im See. Die Studie streicht hervor, dass eine nachhaltige Seenutzung grenzüberschreitende Planung und Governance auf verschiedenen politischen Ebenen sowie Raumplanungskonzepte zur Unterstützung politischer Entscheidungen erfordert. Im Rahmen der Africa-UniNet-Veranstaltung finden auf Einladung des BMBWF und des BMeiA zwei Empfänge statt. Das gesamte Programmbooklet der Africa-UniNet-Generalversammlung inklusive der Forschungsprojekte ist unter folgendem Link verfügbar: Africa-UniNet 3rd GA | Programme booklet.