30 Jahre Franz-Werfel-Stipendium: 150 Stipendiatinnen und Stipendiaten aus 27 Ländern Stipendium zur Förderung der Forschung und Lehre der österreichischen Literatur Das Franz-Werfel-Stipendium ist das „dienstälteste“ Stipendienprogramm des österreichischen Wissenschaftsministeriums und zugleich eines der erfolgreichsten Stipendienprogramme in der internationalen Mobilität. Das Stipendium richtet sich an Universitätslehrende aus der ganzen Welt, die sich schwerpunktmäßig mit österreichischer Literatur beschäftigen. Der OeAD, Österreichs Agentur für Bildung und Internationalisierung, betreut das Förderprogramm und förderte bis heute etwa 150 Personen aus 27 Ländern aus der ganzen Welt. Ursprünglich an Bewerber/innen aus Mittel- und Osteuropa gerichtet wird es seit 20 Jahren weltweit ausgeschrieben. Ungarn, Rumänien, Polen und Tschechien stellen die stärksten Kontingente. Werfel-Stipendiatinnen und Stipendiaten kommen auch aus Indien, den USA, Tunesien, Brasilien und Kamerun. Durch Fachtreffen während ihres Stipendiums in Österreich und die jährliche Werfel-Tagung für die Absolventinnen und Absolventen ist ein internationales Netzwerk von 70 engagierten Germanistinnen und Germanisten entstanden. Zahlreiche gemeinsam organisierte Konferenzen und Publikationen zeugen vom engen wissenschaftlichen und persönlichen Austausch der Werfel-Community. Diese Werfelianerinnen und Werfelianer werden auch nach dem Stipendium laufend über den aktuellen Stand in der österreichischen Literatur zu informiert und sie dadurch bei ihrer Lehrtätigkeit an der Heimatuniversität (mit dem Schwerpunkt „österreichische Literatur“) zu unterstützt. Da zur Werfel Community auch Werfelianerinnen und Werfelianer aus der Ukraine und aus Russland gehören, haben die aktuellen Ereignisse in der Ukraine einen regen Diskurs unter den Werfelianerinnen und Werfelianern ausgelöst, der auch während der diesjährigen Tagung nicht verstummen wird. Wissenschaftsminister Martin Polaschek über die hohe Anerkennung des Programmes: „Das Franz Werfel-Stipendium hat sehr hohes Renommeeunter den BMBWF-Förderungsprogrammen. Ein Stipendienprogramm mit schwerpunktmäßigem Fokus auf eine Nische im Bereich der Germanistik ist von großer Bedeutung für die österreichische Literatur der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Österreich hat eine reiche Tradition an literarischen Werken und es ist wichtig, dies im Rahmen der deutschsprachigen Literatur zu beforschen, diskutieren und in die Welt hinauszutragen.“ OeAD-Geschäftsführer Jakob Calice hebt hervor: „Dieses Exzellenzprogramm trägt zur Bildung eines weltweiten wissenschaftlichen Netzwerks an Germanistinnen und Germanisten und zur wissenschaftlichen Zusammenarbeit bei. Viele Werfel-Absolventinnen und -Absolventen lehren und forschen erfolgreich andiversen Germanistiklehrstühlen in ihren Herkunftsländern, was wiederum der ursprünglichen Programm-Intention Rechnung trägt.“ Erhard Busek als Werfel-Mitinitiator Seit 1992 hat das Wissenschaftsministerium im Rahmen der zahlreichen Aktivitäten für die Länder Mittel- und Osteuropas bzw. der damals definierten Schwerpunktzone neben länderspezifischen Aktivitäten auch Stipendienprogramme zur Förderung der internationalen Mobilität in bestimmten Fachrichtungen und Qualifikationen eingerichtet. Darunter auch das Franz-Werfel-Stipendienprogramm für junge Germanistinnen und Germanisten, die an einer ausländischen Universität lehren und sich schwerpunktmäßig mit österreichischer Literatur beschäftigen. 1994 erhielt das Programm vom damaligen Wissenschaftsminister Erhard Busek seinen jetzigen Namen. Auf diese Weise ist auch der erst kürzlich überraschend verstorbene Erhard Busek eng mit dem Werfel-Programm verbunden. „Andere Wirklichkeiten. Pararealitäten in der österreichischen Literatur.“: Jahrestagung am 8. und 9. April 2022 in Wien Die jährlichen Tagungen geben Gelegenheit zur Vernetzung, zum Austausch sowie zur fachlichen Auseinandersetzung mit den Aspekten österreichischer Literatur zu einem bestimmten Tagungsthema. Die Jahrestagung, zu der alle Franz-Werfel-Stipendiatinnen und -Stipendiaten eingeladen sind, findet heuer – in hybridem Format – zum 18. Mal in Wien statt. Seit dreizehn Jahren fixer Bestandteil der Tagung ist die „Wendelin-Schmidt-Dengler-Lesung“ zu Ehren des ehemaligen wissenschaftlichen Programmleiters Wendelin Schmidt-Dengler, der das Stipendium geprägt und die Werfelianerinnen und Werfelianer bis zu seinem frühen Tod begleitet hat. Der Büchner-Preisträger Clemens J. Setzliest am 8. April um 19:00 Uhr im Literaturhaus Wien, Werfel-Stipendiatinnen und -Stipendiaten übersetzen Textpassagen seiner Werke in ihre Landessprache. Zum diesjährigen Tagungsthema sind Referate mit spannenden Titeln wie „Para- und andere Realitäten: Die Erzählwelten des Michael Köhlmeier“, „Parallelaktionen. Das Konzept der politischen Pararealität in Robert Musils Mann ohne Eigenschaften“ sowie „Erinnerte Wirklichkeit. Anders Reisen in Raum und Zeit in Unglaubwürdige Reisen von Ilse Aichinger“ geplant. 2017 ist eine Publikation über das Franz-Werfel-Stipendium erschienen: https://oead.at/fileadmin/Dokumente/oead.at/KIM/Downloadcenter/Publikationen/Fachpublikationen/25_Jahre_Werfel_Stipendium_2017.pdf www.oead.at/werfel